Wer in Zentralasien über Wasser verfügt, über die Stauseen und die Oberläufe der Flüsse, der besitzt auch die Macht: Während die „Oberlieger“ Kirgistan und Tadschikistan die Kontrolle über die zwei größten Flüsse der Region, Amudarja und Syrdarja, besitzen, haben die „Unterlieger“ Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan das Nachsehen. Eine machtpolitische Katastrophe mit verheerenden Folgen in der ohnehin krisengeschüttelten zentralasiatischen Region. Droht in Zentralasien bald ein offener Krieg ums Wasser? Besonders deutlich wird das Ausmaß der Krise im kasachischen Aralsk, einer früher belebten Hafenstadt am Aralsee. Das einst florierende Zentrum der Fischerei ist heute eine tote Salzwüste mit vergifteten Böden und menschenverlassenen Straßen, in die freiwillig niemand mehr kommt. Muss man sich die soziale und ökonomische Verwüstung der Stadt als Zukunftsmodell für ganz Zentralasien vorstellen?